Was bedeutet Fair Trade Tourismus?
1) Faire Partnerschaften zwischen Reiseunternehmen, Anbietern von Dienstleistungen (Unterkunft, Verpflegung) und der lokalen Bevölkerung.
- Rücksprache mit der lokalen Bevölkerung und faire Verhandlungen unter Berücksichtigung der verschiedenen Interessen (Tourismusunternehmen, lokale Dienstleistungsanbieter, lokale Bevölkerung die nicht im Tourismus aktiv ist.)
- Transparente und verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit, vor allem hinsichtlich sozialer und ökologischer Kriterien.
- Anstellung lokaler/einheimischer Bewohnerum das Potenzial der einheimischen Bevölkerung zu fördern.
- Schulung und Förderung der lokalen Bevölkerung, damit Einheimische mehr Verantwortung übernehmen können und gegebenenfalls Geschäftspartner werden.
- Investoren, welche lokale, nationale oder internationale Bestimmungen kennen, und berücksichtigen, auch solche, die in den Herkunftsländern der Touristen gelten (z.B. Arbeitsschutzvorschriften, Umweltkontrollen).
- Antikorruptionsrichtlinien
2) Angemessene Beteiligung der lokalen Bevölkerung
- Kleinere Sickerrate (Einnahmen aus dem Tourismus die wieder ins Ausland abfliessen) im Tourismus.
- Mit den lokalen Anbietern fair ausgehandelte Preise.
- Fairer Wettbewerb zwischen ausländischen und einheimischen Investoren, damit auch lokale Investitionen eine Chance haben.
- Faire Verteilung der Einnahmen aus dem Tourismus. Einnahmen aus dem Tourismus sollen sich positiv auf das öffentliche Gemeingut welches für den Tourismus genutzt wird (z.B. natürliche Ressourcen oder Infrastruktur) auswirken. Touristische Infrastruktur soll automatisch auch der lokalen Bevölkerung zugute kommen.
- Wenn möglich werden lokale Produkte und Materialen gebraucht (falls ökologisch nachhaltig).
- Ausländische Investoren halten sich an die Steuervorschriften. Die bestehende Verrechnungspreispolitik (transfer pricing) transnationaler Unternehmen muss überprüft werden, damit der Kapitalabfluss verhindert werden kann.
- Offene und transparente Information, bzw. Schulung als Teil des Marketing:
- Wie kann der Tourismus die lokale Bevölkerung unterstützen?
- Wie können Touristen/ Reisende die sozio-kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Prioritäten des Gastgeberlandes unterstützen?
- Respekt gegenüber Kulturgütern:
- Geistiges Eigentum und Menschenrechte sollen bei der Vermarktung eines Reiseziels nicht vergessen gehen.
- Einheimische Kulturgepflogenheiten sollen nicht an touristische Zwecke angepasst werden, es sei denn, die einheimische Bevölkerung kann sich aktiv an einem kulturellen Austausch beteiligen.
- Öffentliche Land- und Zugangsrechte, heilige Stätten und traditionelle Lebensformen sollen respektiert und vor der Tourismusentwicklung geschützt werden.
3)Fair Trade zwischen Touristen und der lokalen Bevölkerung
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- Verantwortungsvolle und gut informierte Touristen pflegen einen respektvollen Austausch mit der lokalen Bevölkerung und respektieren deren Kultur.
- Touristen zahlen einen fairen Marktpreis.
- Lokale Händler verlangen einen fairen Marktpreis.
4) Faire und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen
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- Förderung des Umweltschutzes
- Einführung und Umsetzung von Umweltschutzmassnahmen im lokalen Umfeld
- Beratung lokaler Gemeinden
- Einhaltung wichtiger nationaler und internationaler Konventionen – wie z.B. das Übereinkommen über die biologische Vielfalt – sowie Einhaltung von Richtlinien die in den Herkunftsländern der Touristen gelten.
5)Faire Löhne und faire Arbeitsbedingungen
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- Löhne und Arbeitsbedingungen die den internationalen Arbeitsnormen entsprechen: nationale Mindestlöhne, Vereinigungsfreiheit, Arbeitsschutzbestimmungen, keine Kinder- und keine Zwangsarbeit, keine Diskriminierung gemäss der UN-Menschenrechtscharta.